Anja Utler, geboren am 24. 7. 1973 in Schwandorf (Oberpfalz), studierte nach dem Abitur (1992) von 1993 bis 1999 Slawistik, Anglistik und Sprecherziehung an den Universitäten von Regensburg, Norwich und St. Petersburg. Das Studium schloss sie 1999 mit dem Grad des M.A. ab. Im Jahr 2003 wurde sie an der Universität Regensburg promoviert mit einer Arbeit über „‚Weibliche Antworten‘ auf ‚menschliche Fragen‘? Zur Kategorie Geschlecht in der russischen Lyrik (Z. Gippius, E. Guro, A. Achmatova, M. Cvetaeva)“. Seit 2003 freiberufliche Autorin, Tätigkeit als Lektorin und Übersetzerin, 2011 Kuratorin der 11. Frauenfelder Lyriktage, 2015 Writer-in-Residence am Oberlin College, Ohio, 2018 Thomas Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn. Utler ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland sowie, seit 2021, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie lebt nach Jahren in Regensburg, Wien und Prag in Leipzig.
* 24. Juli 1973
von Carsten Rohde
Essay
Als Verzweigung der „pontifikalen Linie“ in der deutschen Lyriktradition – für die Bertolt Brecht in seinem „Journal“ vom 22. August 1940 als exemplarischen Vertreter Hölderlin benannt hat, während die profane Linie durch Heine repräsentiert werde – existiert spätestens seit den historischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts auch die (sprach-)experimentelle Traditionslinie lyrischen Dichtens. Mit dem (allzu) früh verstorbenen Doyen der jüngeren Ausläufer dieser Linie im ...